"Und nichts wird fortan so sein wie früher.“ Die Folgen einer Frühtraumatisierung

von Stefan Cornelius

  • Veröffentlichungsdatum: 2015-03-28
  • Genre: Bildung

Beschreibung

Einnässen, schwieriges soziales Verhalten, Lernschwierigkeiten, motorische Unruhe, fehlende Ausdauer oder Konzentrationsschwäche und andere Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen, sind Phänomene, die ich in meiner beruflichen Praxis als Fachberater für Erziehungsstellen häufig antreffe. Meist sind die Bezugspersonen oder Fachleute - in meinem Fall die Facheltern von Erziehungsstellen- mit diesem Verhalten überfordert oder fragen sich, warum sich das Kind so verhält. Beschäftigt man sich näher mit den Biografien dieser Kinder, erfährt man zum Teil haarsträubende seelische und körperliche Misshandlungen und erhebliche Verlusterfahrungen. In diesem Referat beschäftige ich mich mit den Folgen einer Frühtraumatisierung. Mir geht es hier nicht darum, welche Geschehnisse zu einer Traumatisierung führen. Auch die Bearbeitung der Folgen und die Fragen nach dem konkreten Handeln werde ich nur kurz am Ende behandeln. Es geht mir darum, auf zu zeigen, welche gravierenden und weitreichenden Folgen z.B. selbst eine einmalige seelische oder körperliche Misshandlung haben kann und was es zu einem frühkindliches Trauma werden lässt. In der Praxis erleben wir die Symptome einer Traumatisierung, ohne sie als solche zu erkennen. Hier geht es darum zu zeigen, wie dieses Verhalten entsteht, wie es sich aufgrund komplexer Vorgänge im Gehirn als Überlebensstrategie entwickelt. Die Folgen einer Frühtraumatisierung zu verstehen und das Verhalten als Überleben zu begreifen, geht daher nicht ohne die hirnorganischen und neurobiologischen Prozesse zu betrachten. Dies wird der Schwerpunkt sein. Nachdem ich im 3. Kapitel die neurobiologischen Zusammenhänge aufzeige, geht es im 4. Kapitel um die Auswirkungen im Verhalten der Kinder. Ich habe dabei bewusst auf konkrete Fallbeispiele verzichtet, um den Rahmen dieses Referats einhalten zu können. Auf die Frage, was das für unser sozialpädagogisches Handeln bedeutet, werde ich am Ende nur kurz eingehen und die m.E. wichtigsten 10 Interventionen vorstellen. Im Anhang füge ich für Interessierte eine umfangreiche Literaturliste an, auch mit Titeln die diesem Referat nicht zu Grunde liegen.